3. Advent 12.12.21 Albrecht Burkholz

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.

Liebe Gemeinde, es ist hier in Messel inzwischen gute Tradition, dass am 1. Advent der Sängerbund Eintracht in der Kirche singt, nach der Predigt die Mitarbeitenden in der Kirchengemeinde einen großen Segenskreis um den Altar bilden und dann viele noch einmal auf den Weihnachtsmarkt gehen. Dieses Jahr ist noch einmal durch Corona alles anders. Der Sängerbund Eintracht hat gesungen, aber damit nicht zu viele Menschen in der Kirche sind, haben wir den Mitarbeiterdank auf den 3. Advent verschoben und inzwischen haben wir ja gar keine Veranstaltungen mehr in Kirche und Gemeindehaus. Die Regeln sind zu umständlich. 

Trotzdem soll heute der Mitarbeiterdank im Mittelpunkt stehen. 120 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat die Kirchengemeinde. Und auch die angestellten  Mitarbeiter machen vieles zusätzlich ehrenamtlich.

Ehrenamt. Das heißt Menschen machen etwas zugunsten von anderen Menschen. Sie machen es ohne Bezahlung. Sie sollen dafür geehrt werden. Das machen wir heute.

Die Mitarbeiter haben den Kalender „Der andere Advent“ bekommen. Heute machen wir der Kirchengemeinde bewusst, wie sehr wir auf ehrenamtliche Arbeit angewiesen sind. Und wir bitten Gott um seinen Segen für die Arbeit. 

Dazu passt unser Predigttext. Denn da heißt es: „Dann wird jeder von Gott gelobt werden, wie er es verdient.“

Gott nimmt wahr, was wir tun. Gott nimmt wahr, was wir an Schwerem überwinden. Gott nimmt wahr, was wir an Bösem lassen. Gott nimmt wahr, was wir an Schädlichem begrenzen. Gott nimmt wahr, was wir anderen Gutes tun. Gott nimmt wahr, was wir für eine gute Zukunft für alle tun. Und wir werden von Gott gelobt werden.

Liebe Konfis, liebe Erwachsene,

wenn wir an Gottes Urteil über uns denken, dann sind wir doch vermutlich eher ängstlich. Wir wissen doch, was wir alles an Gutem unterlassen haben und an Bösem getan haben. Was wir aus Faulheit und Bequemlichkeit nicht hinbekommen. Und mit welcher Schlamperei und mit welchen Ausreden wir uns durch das Leben mogeln. Wir kennen doch unseren Egoismus und wir wissen, dass wir schlecht über andere Menschen denken und reden.

In der Kirchengeschichte war das Urteil Gottes über die Menschen im Jüngsten Gericht etwas, vor dem man sich gefürchtet hat. An den Kirchen war sichtbar, wie die Höllenstrafen aussehen und auch das Fegefeuer als Wartezimmer zum Himmel war kein Vergnügen.

Trotzdem steht auch dieser Satz des Apostel Paulus in der Bibel. Und dieser Satz hat leider nicht eine so große Wirksamkeit entfaltet. „Dann wird jeder von Gott gelobt werden, wie er es verdient.“

Vielleicht sollte nicht unsere Angst, sondern die göttliche Zusage bestimmen, was wir von dem Urteil Gottes erwarten. Hören wir unseren Predigttext aus 1. Korinther 4,1-5 als Ganzes.

Dafür soll man uns halten: für Diener von Christus

und Verwalter von Gottes Geheimnissen.

2Nun verlangt man ja von Verwaltern,

dass sie zuverlässig sind.

3Aber mir ist es völlig gleichgültig,

ob ihr oder ein menschliches Gericht mich beurteilt.

Ja, ich beurteile mich nicht einmal selbst.

4Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst.

Aber deswegen gelte ich noch nicht als gerecht.

Nur der Herr kann über mich urteilen.

5Urteilt also nicht schon jetzt.

Wartet, bis der Herr kommt!

Er wird alles ans Licht bringen,

was im Dunkeln verborgen liegt,

und die geheimsten Absichten enthüllen.

Dann wird jeder von Gott gelobt werden,

wie er es verdient

Gott urteilt. Das ist das Wichtigste. Damit wird das Urteil der Anderen und mein eigenes Urteil unwichtig. Und Gott wird uns loben.

Im Alltag kommen wir nicht darum herum, zu urteilen. Wir denken die ganze Zeit darüber nach, wie wir gehandelt haben, wie wir handeln sollten, was wohl die Anderen über uns sagen. Und wir beurteilen auch ständig, was andere tun und sagen oder auch nicht machen. Wenn wir das weglassen würden, wären die Zeitung ziemlich dünn und die Fernsehnachrichten hätten nichts mehr zu berichten.

Deshalb ist dieser Gottesdienst heute wichtig und jede Unterbrechung des Alltags durch ein Gebet oder ein Innehalten und Besinnen. Gott urteilt. Gott wird uns loben. Unser ständiges Urteilen und das ständige Urteilen der Anderen ist unwichtig. Es ist nur vorläufig. Das eigentlich wichtige geschieht von Gott her.

Immer am Volkstrauertag wird als Evangelium aus dem Matthäusevangelium gelesen, wonach Jesus Christus die Menschen beurteilt: Die einen haben den Hungrigen zu essen gegeben und den Durstigen zu trinken, die Fremden als Gast aufgenommen usw. und die anderen haben das nicht getan. Wenn wir darüber nachdenken, dann sind wir beides: manchmal helfen wir und manchmal nicht. Wonach wir Jesus Christus uns beurteilen.

Unser Predigttext sagt: 

Dann wird jeder von Gott gelobt werden,

wie er es verdient

Wir werden uns damit auseinander setzen müssen, wo wir kein Lob verdient haben. Aber wir werden von Gott gelobt werden. Und das macht unsere Selbstverurteilung zunichte. Und das macht das Aburteilen der Anderen  zunichte.

Wer ist der Richter im Jüngsten Gericht?

Es ist der barmherzige Jesus, der Kranke geheilt hat und den Armen eine mutmachende und befreiende Botschaft gebracht hat. Von Jesus geht aus, dass Gott die Menschen aus ihrem gegenseitigen Verurteilen und Aburteilen heraus holen will. Vielleich schaffen wir es ein wenig mehr, an diesen Satz zu denken, wenn wir anfangen schlecht über uns zu denken: Dann wird jeder von Gott gelobt werden,

wie er es verdient

Und vielleicht schaffen wir es, uns zu unterbrechen, wenn wir gerade alles schlecht machen wollen, was so bei uns läuft und uns innerlich diesen Satz zu sagen, der unser Urteilen unterbricht:

Dann wird jeder von Gott gelobt werden,

wie er es verdient

Heute dürfen wir ein wenig auf dieses künftige Lob Gottes verweisen, wenn wir uns bei den ehrenamtlich mitarbeitenden bedanken.

Gott schaut uns freundlich an. In Jesus Christus schaut Gott uns freundlicher an als wir es verdient haben. Für diese gute Botschaft arbeiten wir gemeinsam. Das lohnt sich. Damit wir alle aus dem verkrampften Aburteilen herauskommen. Wir selbst haben es nicht verdient und die anderen auch nicht. Gott urteilt. Zum Glück.

Vergessen wir es nicht: 

Dann wird jeder von Gott gelobt werden,

wie er es verdient

Und der Friede Gottes….

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