Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.
Liebe Gemeinde, heute geht es darum, dass Gott sich über die Verlorenen freut, die wiedergefunden werden. Wir werden feststellen, dass nicht die anderen die Verlorenen sind, während bei uns alles in Ordnung ist. Zu den Verlorenen gehören wir auch. Aber wir sollen gefunden werden. Gott will also, dass wir Menschen glücklich und gut leben können. Und was dabei fehlt, kann gefunden werden. Was am guten Leben hindert, ist ein Problem, aber es gibt Lösungen. Wir suchen nach Glück, aber wir sind schon längst gefunden von Gott. Wir sind schon für ein glückliches und gelingendes Leben mit allem ausgestattet, was nötig ist. Und deshalb können wir das Fest einfach mitfeiern. Das Fest, das Gott mit uns Menschen feiert. Weil es Lösungen gibt und nicht nur Probleme.
Lukas 15, 1-10 Basisbibel
Alle Zolleinnehmer und andere Leute,
die als Sünder galten,
kamen zu Jesus, um ihm zuzuhören.
2Die Pharisäer und Schriftgelehrten
ärgerten sich darüber.
Sie sagten: »Mit solchen Menschen gibt er sich ab
und isst sogar mit ihnen!«
3Da erzählte ihnen Jesus dieses Gleichnis:
4»Was meint ihr: Einer von euch hat hundert Schafe
und verliert eines davon.
Wird er dann nicht die neunundneunzig Schafe
in der Wüste zurücklassen?
Wird er nicht das verlorene Schaf suchen,
bis er es findet?
5Wenn er es gefunden hat, freut er sich sehr.
Er nimmt es auf seine Schultern
6und trägt es nach Hause.
Dann ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen
und sagt zu ihnen: ›Freut euch mit mir!
Ich habe das Schaf wiedergefunden,
das ich verloren hatte.‹
7Das sage ich euch:
Genauso freut sich Gott im Himmel
über einen Sünder, der sein Leben ändert.
Er freut sich mehr als über neunundneunzig Gerechte,
die es nicht nötig haben, ihr Leben zu ändern.«
Das Gleichnis vom verlorenen Geldstück
8»Oder wie ist es, wenn eine Frau zehn Silbermünzen hat
und eine davon verliert?
Wird sie da nicht eine Öllampe anzünden,
das Haus fegen und in allen Ecken suchen –
solange, bis sie das Geldstück findet?
9Und wenn sie es gefunden hat,
ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen
und sagt: ›Freut euch mit mir!
Ich habe die Silbermünze wiedergefunden,
die ich verloren hatte.‹
10Das sage ich euch:
Genauso freuen sich die Engel Gottes
über einen Sünder, der sein Leben ändert.«
Mit Jesus feiern die, die einen schlechten Ruf hatten. Da kommen die, die alles richtig machen und beschweren sich: Wie kannst du, der du doch besonders zum heiligen Gott gehörst, dich mit denen abgeben?
Jesus erzählt 2 Beispielgeschichten, wie etwas Verlorenes wiedergefunden wurde und das hat große Freude ausgelöst. Er sagt also zu denen, die sich beschweren: ich gewinne Menschen für Gott zurück. Freut euch doch mit mir. Denn auch der Himmel freut sich darüber.
Mir ist vor kurzem ein seelisch kranker Obdachloser begegnet. Ich habe mit ihm gebetet und ihm für die Zukunft Segen gewünscht. Und ich habe daran gedacht, dass jeder in eine solche Lage geraten kann. Niemand ist vor einer seelischen Erkrankung geschützt und dann kann es schnell passieren, dass man richtig abstürzt. Vielleicht können wir uns einen solchen Obdachlosen vorstellen, der da mit Jesus feiert. Jesus nimmt die, die damals als verloren galten, als Menschen ernst. Und das verändert sehr viel. Damit drückt er etwas davon aus, dass in den Augen Gottes jeder Mensch wertvoll ist. Auch wenn ein Mensch schwierige oder kriminelle Dinge tut, süchtig wird, den Halt verliert – in den Augen Gottes ist jeder Mensch wertvoll. Und daran glauben zu können, ist wichtig. Das lernen wir daraus, dass Jesus gerade die Verlorenen sucht.
Wir heute in diesem Gottesdienst sind zum Glück nicht in diesem Sinn verloren. Aber wir alle stellen uns selbst gerne innerlich ein Bein. Also vor einer Mathearbeit kann ich zu wenig lernen, weil ich denke, dass ich es eh nicht schaffe. Dann kann ich zu nervös sein, weil ich zu viel Angst habe, dass es schief geht. Und dann kann ich in einen Teufelskreis geraten, wenn ich die schlechte Arbeit zurück bekomme. Jetzt traue ich mir erst recht nichts mehr zu.
Meine Frau und ich spielen jetzt Boule in Dieburg in der dritten Mannschaft in der dritten Hessenliga. Unser Trainer sagte: ein Spiel wird zu 80 Prozent im Kopf entschieden. Und da ist viel dran. Ich darf mich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ich darf mich nicht zu viel ärgern. Ich darf den Zugang zu meiner Konzentration und meiner Spielweise nicht verlieren.
So ist das bei jeder Aufgabe im Leben. Bei der Mathearbeit. Bei all dem Schwierigen, das wir im Leben zu bewältigen haben. Und bei dem ganzen christlichen Leben. Denn wir sind wir zwar Christen. Aber damit ist ein so großer Anspruch verbunden – Gott lieben, den Nächsten lieben, mich selbst lieben – dass ich mein ganzes Leben die Aufgabe habe, ein Christ zu werden.
Also, ein wenig sind wir die Verlorenen, die Jesus sucht. Und da ist es gut, wenn wir uns finden lassen. Wenn wir uns ermutigen lassen: wir sind wertvoll in Gottes Augen, egal, was wir gerade geleistet haben oder eben nicht geleistet haben. Wir sind Menschen, die Gott so liebt, dass er 99 andere in der Wüste zurück lässt, um uns zu suchen. So wichtig sind wir. Und wenn wir uns finden lassen, sind wir der Anlass für ein großes Fest im Himmel. Und wie wir uns das Fest ausmalen – das überlasse ich unserer Fantasie. Da habt ihr Konfis bestimmt ganz andere Ideen als ich. Und die, die gerne kochen, haben ganz andere Vorstellungen als die, die gerne schmücken. Und die, dich sich um die Getränke kümmern, ganz andere als die, die gerne tanzen. Ein Fest im Himmel. Weil wir uns finden lassen. Weil wir uns zu einem guten und glücklichen Leben helfen lassen. Weil wir die Lösungen sehen, nicht die Probleme. Wir sind ja die schon längst Gefundenen. Dieses Fest im Himmel sollten wir uns ausmalen und uns immer wieder vor Augen führen. Mitten in den Schwierigkeiten sollten wir daran denken. Wir sind gefunden. Wir sind so wichtig für Gott, dass 99 andere in der Wüste zurückbleiben.
Aber wir sind auch die, die mithelfen zu suchen. Wir vermitteln diesen Blick von Gott: du bist wichtig. Du bist wertvoll in Gottes Augen. Wir versuchen, das sogar denen beizubringen, die uns ärgern. Wir wollen ja Gott lieben. Den Menschen lieben, der mir gerade vor der Nase ist, den Nächsten. Und dabei uns selbst lieben. Wir nehmen uns selbst sehr wichtig, wenn wir die Botschaft Gottes verkünden: du bist wertvoll in Gottes Augen. Du kannst dich finden lassen. Du bist schon längst gefunden, weil Gott niemanden verloren gibt.
Wir sind manchmal aber die, die denken, dass sie alles richtig machen, und sich dann über Jesus ärgern. Wir können uns ziemlich aufregen über die, die Unsinn anstellen. Die falsche Entscheidungen treffen. Die Geld verschwenden. Die nicht einsehen, was richtig ist.
Wenn wir uns so aufregen, dann hat Jesus eine Bitte an uns. Ärger dich nicht, sondern feiere mit. Du siehst, wie Jesus sich mit diesem Gesocks abgibt und auch noch mit denen ein Fest feiert. Ärgere dich nicht, sondern feiere mit. Du ärgerst dich, dass deine Leistung nicht ordentlich anerkannt wird. Ärgere dich nicht, sondern feiere mit.
Diese Einladung von Jesus ist nicht einfach. Die Gegner von Jesus damals haben sie nicht angenommen. Oft in der Geschichte des christlichen Glaubens waren Besserwisserei, Rechthaberei und das Ausschließen von anderen weit verbreitet.
An unserem heutigen Predigttext lernen wir etwas anderes. Wo Menschen ausgeschlossen werden, sind sie die Verlorenen, die Jesus sucht. Und wo wir rechthaberisch sind, sagt Jesus uns: Ärgere dich nicht, feiere mit.
Ich wünsche uns, dass diese Geschichte mit uns geht. Und dass wir uns das Fest im Himmel ausführlich vorstellen. Und dass uns diese Vorstellung hilft, offen zu sein für das große Finden, das von Gott ausgeht. Damit die Freude im Himmel auf unser Leben ausstrahlt.
Und der Friede Gottes…