Durch schwierige Zeiten kommen. Albrecht Burkholz 2.4.23

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.

Liebe Gemeinde, heute ist Palmsonntag. Jesus zieht in Jerusalem ein. Er reitet auf einem Esel und die Menschen jubeln ihm mit Palmzweigen zu. Wie einem König. Das führt zu der Wut der Feinde, die ihn ans Kreuz bringt.

Daran denken wir diese Woche an Karfreitag. An den Tod von Jesus am Kreuz.

Unser Predigttext ist das, was wir eben als Evangelium gehört haben. Wichtig ist: Jesus trifft die Entscheidung, in Jerusalem einzuziehen. Damit kommt die ganze Sache ins Rollen. Er hat bestimmt darüber nachgedacht, im Ausland zu bleiben, damit er nicht getötet wird. Aber wie sonst soll er als der Gerechte Gottes die Menschen zu Glaube, Liebe und Hoffnung führen. Er muss die Gefahr auf sich nehmen. Hier in der Hauptstadt Jerusalem muss sich alles zuspitzen.  Hier in der Hauptstadt fällt die Entscheidung, ob die Menschen wieder offen sind für Gott und für die Sache der Hoffnung.

Jesus vermutet stark, dass das für ihn sehr viel Leiden bedeutet. Dreimal hat er den  Jüngern gesagt: Ich werde sterben. Aber ich werde auch nach drei Tagen auferstehen. Die Jünger haben es gehört. Aber sie konnten es nicht verstehen. Das war so merkwürdig. Das konnten sie einfach nicht einsortieren.

Ich gehe unseren Predigttext in Abschnitten entlang. Meine Fragestellung heute ist: wie kommen wir in unserem Leben durch schwierige Zeiten hindurch? Und was können wir dabei von Jesus lernen?

Johannes 12,12-19 Basisbibel

Am nächsten Tag hörte die große Menge, die sich zum Fest in der Stadt aufhielt: Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem.13Da nahmen sie Palmzweige und liefen ihm entgegen. Sie riefen: »Hosianna! Gesegnet sei, wer im Namen des Herrn kommt! Er ist der König Israels!«

Das Fest, das gefeiert wird, ist das Passafest. Dabei denken die Menschen an den Auszug aus Ägypten. Damit der Pharao die Israeliten ziehen lässt, musste ein Racheengel die Erstgeburt töten bei Menschen und Tieren. Die Israeliten sollten ein Lamm schlachten und das Blut und den Türpfosten streichen. Dann ging der Racheengel vorüber. Damit beginnt die Geschichte der Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten. Sie sehen, diese Geschichte beginnt  mit Gewalt, Gefahr und Tod. Gott meint es gut mit den Menschen, aber damit das Gute sich durchsetzen kann in dieser Welt mit so vielem, was schlecht läuft, muss ein Racheengel helfen. Die Geschichte der Befreiung, die mit Jesus beginnt, beginnt deshalb auch mit seinem Tod. Jesus Christus wird deshalb das Lamm Gottes genannt. Da muss etwas sehr trauriges geschehen, damit am Ende etwas sehr gutes dabei rauskommt.

Immer, wenn wir Abendmahl feiern, denken wir daran. Wir singen: Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, erbarm dich unser. Und das, was die Menschen rufen, um Jesus zu begrüßen, das singen wir auch beim Abendmahl. Hosianna. Hilf doch. Und da dieser Hilferuf an einen mächtigen Herrscher gerichtet ist, ist das die Anerkennung und der Jubel: du kannst mir helfen. 

14Jesus fand einen jungen Esel und setzte sich darauf. So steht es auch in der Heiligen Schrift:15»Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Dein König kommt! Er sitzt auf dem Jungen einer Eselin.«16Die Jünger von Jesus verstanden das zunächst nicht. Aber als Jesus in seiner Herrlichkeit sichtbar war, erinnerten sie sich daran. Da wurde ihnen bewusst, dass sich diese Stelle in der Heiligen Schrift auf ihn bezog. Denn genau so hatten ihn die Leute empfangen.

Wieso zieht Jesus auf einem Esel ein und nicht auf einem edlen und schönen Pferd wie die römischen Offiziere? Ein Pferd würde doch besser zu einem König passen.

Eben darum. Jesus will kein König sein wie die anderen Könige. Einmal sagt Jesus: Die Könige wollen herrschen. Aber bei meinen Freunden soll es nicht um Herrschaft gehen, sondern darum, einander zu dienen und einander zu helfen.

Dass Jesus auf einem Esel einzieht, das ist so wie wenn der amerikanische Präsident bei einem Staatsbesuch mit einem ganz kleinen Auto oder einem Fahrrad vorfährt. Damit ist ganz viel ausgedrückt. Es geht nicht darum, dass  die einen ganz viel Macht und Reichtum aufhäufen und die anderen neidisch sind und sich ärgern. Sondern zwischen den Menschen soll etwas geschehen, was wir alle erträumen und erhoffen. Wir gehen gut miteinander um. Wir hören einander zu und verstehen einander. Wir helfen einander. Wir können uns streiten, aber auch wieder versöhnen. Niemand wird ausgeschlossen. Jede Frau und jeder Mann, jedes Mädchen und jeder Junge können sich so entwickeln und sich so einbringen, wie es gut ist. Und wenn etwas schwierig und bitter und ungerecht ist, dann helfen alle mit, trotzdem das Beste daraus zu machen.

Immer, wenn wir gemeinsam Gottesdienst feiern und dabei an Jesus denken, dann geht es darum: eine neue Gemeinschaft. Jesus hat das Reich Gottes genannt. Und weil Jesus weiß, dass die Menschen sich immer wieder verrennen und Unsinn machen, gibt es die Sache mit dem Kreuz. Damit wir immer wieder neu beginnen können.

17Die vielen Leute, die dabei gewesen waren, bezeugten: »Er hat den Lazarus aus dem Grab gerufen und ihn von den Toten auferweckt!«18Deshalb kam ihm ja auch die Volksmenge entgegen. Sie alle hatten gehört, dass er dieses Zeichen getan hatte. 19Aber die Pharisäer sagten zueinander: »Da merkt ihr, dass ihr nichts machen könnt. Alle Welt läuft ihm nach!«

Jesus Christus ist der mächtigste König, den es gibt. Er kann vom Tod auferwecken. Deshalb läuft ihm alle Welt nach. 

Deshalb müssen die Feinde von Jesus trickreich vorgehen. Sie warten auf die Nacht. Jesus ist inzwischen vor der Stadt im Garten Gethsemane. Deshalb  brauchen die Feinde Judas. Der muss  ihnen verraten, wo Jesus ist und ihm einen Kuss geben, damit die Soldaten den richtigen Mann verhaften können. 30 Silberlinge bekommt Judas dafür, das ist ungefähr ein Monatseinkommen. Das ist nicht sehr viel. Vermutlich wollte Judas, dass Jesus gezwungen ist, die himmlischen Engelheere zu Hilfe zu rufen  und die Römer aus dem Land zu vertreiben. Als das nicht klappt und Jesus am Kreuz stirbt, hängt Judas sich auf. Auch hier merken wir: die Geschichte der Befreiung ist gefährlich. Es  geht um Leben und Tod. Und im christlichen Glauben geht es darum, dass wir nicht den Sinn unseres Lebens verfehlen.

Wenn wir an Jesus Christus glauben, dann sind wir mit dem Befreier verbunden und Jesus kann uns helfen, mit allen Schwierigkeiten zurecht zu kommen. Wir sind nie allein mit unseren Problemen.

Jetzt haben die vielen Menschen Jesus als König begrüßt. Als König, der sie befreien wird und ihnen helfen wird. Wenige Tage später wird eine Menge rufen: Kreuzige ihn. 

Manche Bibelausleger sagen: die Menge ist wankelmütig. Ruckzuck ändert sie die Meinung. Ich denke, die Menge, die Kreuzige ihn gerufen hat, ist gekauft und manipuliert worden.

Aber trotzdem sind wir alle in der Gefahr, nicht unserem Glauben treu zu bleiben. Wir vergessen leicht, dass wir zur Gemeinschaft gehören, die dafür da ist, dass sich das Gute in der Welt durchsetzen kann. Wenn unsere Probleme uns über den Kopf wachsen, woher sollen wir die Kraft nehmen, uns auch noch um andere Menschen und  die allgemeinen Fragen zu kümmern?

Die Geschichte von Jesus ermutigt uns. Auch wir gehören zu Jesus Christus. Wir können für Gottes Sache eintreten und das hilft uns auch bei unseren Problemen. Denn wir sind dann weniger allein gelassen mit dem, was für uns gerade schwierig ist. Wir gehören zu einer großen Geschichte der Befreiung. Wir gehören zu der großen Menge, durch die Jesus Christus, das Lamm Gottes, mitten unter uns wirkt und Zustimmung findet. Und damit sorgen wir dafür, dass Gottes Sache stark bleibt unter uns. Dass unter uns Glaube, Liebe und Hoffnung nicht zu sehr geschwächt werden. Dass wir weiterhin zur Geschichte Gottes gehören. Gott will Menschen aus der Sklaverei in die Freiheit führen. Wir müssen ihn nur bei uns wirken lassen.

Dazu ist die Osterwoche hervorragend. Denn in allen Familien gibt es was Österliches. Und wenn es nur Schokoeier sind.

Und Ostern heißt: aus Karfreitag entsteht etwas neues. Jesus stirbt, aber er bleibt nicht im Tod. Nachdem Jesus gestorben war, sah es aussichtslos aus. Bis zum Ostermorgen. Und danach hat es noch viele Wochen gedauert, bis die Jünger sich wieder rausgetraut haben und sich nicht mehr verkrochen haben. 50 Tage bis Pfingsten. 

Jedes Jahr zu Ostern begehen wir es: das Schlimme kann verwandelt werden. Weil Jesus Christus stärker ist als der Tod.

Und der Friede Gottes…

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