Die Liebe Gottes, die Gnade Jesu Christi und die Gemeinschaft des heiligen
Geistes sei mit uns allen.
Liebe Gemeinde,
heute werden die neuen Konfis im Gottesdienst eingeführt.
Liebe Konfis, das ist eine schwierige Zeit. Alles ist voller Einschränkungen. Den ersten Konfitag mussten wir digital durchführen. Das war mühsam für mich und für euch. Alles ist anders als sonst. Wir sind nicht in der Kirche sondern auf dem Heimkehrerplatz. Die ganze Woche hat mich die Frage beschäftigt ob das Wetter hält. Wir dürfen keinen Brunch im Anschluss an diesen Gottesdienst anbieten. Gemütliches Beisammensitzen mit etwas zu Essen fällt aus.
Jugendliche Konficoaches wie es sonst üblich wäre, fällt auch aus, weil
sonst die Gruppe zu groß wird. Ihr musstet lange auf euren üblichen Sport
verzichten. Schule ist ebenfalls anders. Vielleicht habt ihr eure Großeltern
auch ein Weilchen nicht sehen dürfen. Es nervt – zumindest ein bisschen.
Alles ist anders, aber zumindest eines bleibt gleich. Die Bibel ist jetzt
knapp 2000 Jahre alt. Und sie ist immer noch genau wie letztes Jahr. Und in
der Kirche lesen wir nach wie vor in der Bibel genau wie letztes Jahr. Und
die Zusagen Gottes gelten uns weiterhin, genau wie die letzten 2000 Jahre.
Heute lesen wir im Matthäusevangelium, was Jesus uns zusagt:
Matthäus 11,28-30
28 »Kommt zu mir,
ihr alle, die ihr euch abmüht und belastet seid!
Bei mir werdet ihr Ruhe finden.
29 Nehmt das Joch auf euch,
das ich euch gebe.
Lernt von mir:
Ich meine es gut mit euch
und sehe auf niemanden herab.
Dann wird eure Seele Ruhe finden.
30 Denn mein Joch ist leicht.
Und was ich euch zu tragen gebe,
ist keine Last.«
Und obwohl das 2000 Jahre alt ist, ist es erstaunlich aktuell. Wir mühen uns
alle ab mit dieser Krise. Wir sind belastet durch unsere Sorgen, wie die
Wirtschaft sich weiter entwickelt. Wie sicher sind unsere Arbeitsplätze.
Wird es Kürzungen geben. Viele Firmen haben Kurzarbeit. Die Kirche hat eine Haushaltssperre. Wie geht es mit Corona weiter? Wird es eine zweite Welle geben? Wann wird die Schule normal weiter gehen?
Jesus lädt uns ein: »Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch abmüht und
belastet seid! Bei mir werdet ihr Ruhe finden.
Wir werden Ruhe finden. Wir werden mit unseren Belastungen klar kommen. Jesus sagt uns nicht: ich nehme euch die Probleme ab, oder ich löse eure Probleme für euch, oder es wird nichts Schlimmes passieren. Das alles wäre unrealistisch. Aber er sagt: Ihr werdet Ruhe finden.
Wieso können wir Ruhe finden, wenn wir zu Jesus kommen?
Vielleicht weil wir Abstand gewinnen zu dem, was uns bedrängt. Weil Jesus
unseren Blick weitet und uns eine größere Perspektive zeigt. Wir schauen auf und sehen über unsere Alltagsschwierigkeiten hinaus. Was ist wirklich
wichtig?
Jesus zeigt uns ein paar ganz einfache Prinzipien, nach denen wir ein gutes
Leben führen können, egal was passiert. Er sagt: Liebe Gott, und deinen
Nächsten und dich selbst. Und das war es. Mehr Regeln sind nicht nötig. Das Leben ist im Grunde einfach, wenn man das berücksichtigt. Das ist keine Last. So gewinnen wir im Leben eine klare Orientierung. Und können die Frage beantworten: Was ist wirklich wichtig?
Und auch diese Antwort ist einfach. In den Aussagen der Konfis, mit denen
sie sich hier im Gottesdienst vorstellen, ist das meiste schon gesagt.
Wirklich wichtig ist, wie wir miteinander umgehen, liebevoll. Wirklich
wichtig ist, wie wir uns selbst sehen, freundlich. Klar wir haben Rückseiten
und wir machen Fehler, aber bei Jesus können wir jederzeit neu anfangen und unsere Fehler hinter uns lassen. Und wichtig ist auch wie unser Verhältnis zu Gott ist: Wir sind geliebt.
Gott ist ein altes Wort, wir können auch sagen: Wie wir unser Verhältnis zu der Welt als Ganzes sehen oder wie wir unser Schicksal beurteilen. Oder welchen Sinn wir in unserem Leben sehen.
Wichtig ist nicht, wie wir Gott definieren, wichtig ist, wie wir den Sinn
unseres Lebens sehen. Wir sind geliebt und akzeptiert. Auf diese Einstellung
kann man ein Leben bauen. Ob wir uns Gott als Energie des Universums
vorstellen oder als Person, die eine Beziehung zu uns Menschen aufbaut und uns leitet, ist egal. Beides ist wahrscheinlich richtig. Erst am Ende
unseres Lebens werden wir wissen wie genau das mit Gott ist. Aber vorher
reicht es, dem größeren Ganzen zu vertrauen und uns darauf einzustellen wie Jesus es sagt: Ich meine es gut mit euch – und indirekt sagt er damit auch:
Gott meint es gut mit euch. Das Leben ist lebenswert auch wenn es öfter mal ganz schön schwierig ist.
Eure Seele darf ruhig sein, denn ihr seid geliebt.
Und wenn ihr euch das immer wieder klar macht, ist es keine Last, die Liebe, die ihr empfangen habt und immer wieder empfangt, auch selbst weiterzugeben.
Liebe Konfis,
wir die Konficoaches möchten euch in der Konfizeit einen kleinen Einblick in
die ungeheuer vielfältige und alte christliche Tradition geben. Diese
Tradition umfasst ein ganzes Universum von Lebensweisheiten und
Vorstellungswelten mit ganz verschiedenen Bedeutungen. Damit wird man sein ganzes Leben lang nicht fertig und kann immer wieder Überraschendes und Neues entdecken.
Jedes Mal, wenn ich mir einen Bibeltext durchlese, zum Beispiel um darüber zu predigen, stelle ich fest. Huch da steht etwas, das mir noch nie vorher aufgefallen ist, obwohl ist den Text schon zigmal gelesen und bedacht habe.
Das ist das Tolle an so einer reichen Tradition.
Sie wächst mit uns mit.
Ihr, liebe Konfis kennt aus Reli bestimmt schon ganz viele Geschichten aus der Bibel. Aber jetzt seid ihr Jugendliche und ihr werdet sehen, dass Vieles, was ihr als Kinder auf eine bestimmte Weise verstanden habt, jetzt für euch als Jugendliche eine weitere Bedeutung bekommt. Und falls ihr euch noch nicht so gut mit dem christlichen Glauben auskennt, ist auch das eine besondere Chance.
Jesus sagt in dem Text direkt vor unserem Predigttext: Ich lobe dich Vater, Herr über den Himmel und die Erde, dass du es den Weisen, verborgen hast und den einfachen Leuten offenbart hast. Er meint damit, dass die die glauben sich gut in der Bibel auszukennen – die hießen damals Schriftgelehrte, heute heißen sie Pfarrer oder Pfarrerinnen – dass diese Leute vieles nicht so gut verstehen wie die die es zum ersten Mal ganz unvoreingenommen lesen. Jesus meint, dass ihr liebe Konfis gegenüber mir durchaus Vorteile habt beim Bibel lesen, weil ihr Dinge seht, die ich nicht sehen kann. Und so hat es Gott eingerichtet. Und das ist eine urevangelische Überzeugung.
Jeder Mensch kann direkten Kontakt zu Gott aufnehmen, ohne dass er Hilfe von jemand anderem braucht. Jeder kann zu Jesus kommen und selbst ausprobieren wie das ist. Jeder kann dem Weg Jesu folgen.
Das bedeutet das Wort Joch in unserem Predigttext. Jesus sagt: Nehmt mein Joch auf euch. Das Joch ist das, was ein Rabbi in damaligen Zeiten seinen Schülern an Regeln auferlegt hat, die sie befolgen sollten. Das Joch oder die Lehre von Jesus ist einfach und nicht schwer. Jeder kann das tun, was Jesus sagt: Gott lieben, den Nächsten lieben, sich selbst lieben. Und jeder kann ausprobieren wie sich das Leben anfühlt, wenn er versucht liebevoll mit anderen umzugehen, freundlich zu sich selbst zu sein, und das Leben sinnvoll zu finden, weil er der Güte in der Welt vertraut. Jedes Problem lässt sich auf diese Art und Weise angehen.
Und ich hoffe, dass wir in Konfi in dem Jahr das auch schaffen dass wir alle
trotz Krise eine schönes Jahr miteinander haben und viel Spaß bei den
Konfitagen. Wenn es nächsten Samstag nicht regnet, dann können wir uns
erstmals zu einem Konfitag draußen vor der Kirche treffen. Und ich habe mir
auch vorgenommen in der Zeit zwischen den Konfitagen öfter mal eine Umfrage zu starten. Vielleicht findet ihr es ja auch interessant, was die anderen denken. Also mich interessiert es sehr, was ihr denkt, wie ihr die Welt seht und was euch wichtig ist. Und ich hoffe, dass in der Gruppe auch klar ist, dass wir alle Meinungen, die nicht verletzend sind, akzeptieren und
respektvoll damit umgehen, damit hier ein sicherer Raum ist, in dem alle
sich wohlfühlen können.
Für mich ist jede neue Konfigruppe ein Abenteuer. Ich freue mich darauf mit euch in diesem Jahr unterwegs sein zu dürfen. Schön dass ihr da seid.
und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft bewahre unsere Herzen
und Sinn in Christus Jesus zum ewigen seligen Leben!