Liebe Gemeinde, wir sind hier zusammen gekommen, um für den Frieden zu beten. Wir fühlen uns hilflos und ausgeliefert. Und mit unserer Hilflosigkeit wenden wir uns an Gott und bitten um Hilfe. Wir bitten um Schutz, wir bitten darum, dass Russland nicht auch noch ein Natomitglied angreift. Wir bitten, dass der Krieg sich nicht ausweitet, und wir bitten, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer in Freiheit leben dürfen und ihr Land nicht erobert wird. Wir denken an die Menschen, die nach Polen flüchten und die Menschen in der Ukraine, die sich bewaffnen. Wir denken an die russischen Soldaten, die in den Krieg gegen Menschen geschickt wurden, die ihnen eigentlich nahe stehen. Gott wir bringen all diese Menschen vor dich und bitten um Frieden.
Was für ein Schreck, vorgestern morgen aufgewacht und gehört. Russland hat die Ukraine überfallen. Die Flughäfen in verschiedenen Städten werden bombadiert. Die Panzer sind auf dem Weg nach Kiew. Die Ukraine wird von drei Seiten angegriffen. Krieg mitten in Europa. Wir können uns das gar nicht wirklich vorstellen. Die Menschen fliehen nach Polen. Die baltischen Staaten fürchten einen Einmarsch Russlands. Die Welt ist auf einmal fremd geworden.
Meine Gefühle sind: Wir sollten es diesem gemeinen Diktator zeigen. Diese Gefühle beherrschen sicher viele von uns. Und dann muss ich meinen Verstand einschalten und sagen: Vorsicht. Er hat Atomwaffen. Und dann kommt Panik und Erinnerung an alte Gefühle aus der Zeit des Wettrüstens zwischen der Nato und dem Warschauer Pakt. Und die Frage: Könnten wir in einen dritten Weltkrieg hinein schlittern?
Der holländische Regierungschef hat gesagt: Putin ist verrückt geworden. Trump hat bewundernd gesagt: Was für ein brillianter Machtpolitiker. Und ich bekomme Angst. Putin im Fernsehen zu sehen macht mir Angst. Diese starre Haltung bei seiner Kriegserklärung wirkt tatsächlich merkwürdig. Und warum hat Lukaschenko Tschernobyl unter seine Kontrolle gebracht?
Und ich erinnere mich an den Wahlkampf in den USA und auch an den Bundestagswahlkampf bei uns. Dass ich damals gedacht habe, wieviel Einfluss hat die russische Propaganda eigentlich inzwischen auf die westlichen Demokratien? Und wieso unterstützt Russland die Rechtsradikalen bei uns? Wie weit ist der Versuch gediehen unsere Demokratie zu erschüttern?
Annalena Baerbock hat sinngemäß gesagt: Wir sind einer anderen Welt aufgewacht. Und ich finde die Situation tatsächlich besorgniserregend. Und da habe ich noch gar nicht bedacht, wie die Sanktionen sich auf unsere Wirtschaft auswirken werden.
Wir bitten also auch für uns, dass der Krieg nicht zu uns kommt. Wir bitten, dass die Weltwirtschaft nicht in eine Rezession rutscht. Wir bitten Gott um Hilfe und Beistand. Und wir bitten Gott, dass er uns inneren Frieden schenken möge, und die Angst uns nicht beherrscht. Wir flehen Gott an, er möge unsere Welt retten und uns helfen.
Das bitten wir durch Jesus Christus unsern Herrn, der mit ihm und dem heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen