Die Liebe Gottes, die Gnade Jesu Christi und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit uns allen.
Liebe Gemeinde,
heute ist Muttertag. Wir ehren unsere Mütter. Und damit feiern wir, dass wir leben, denn unsere Mütter haben uns das Leben geschenkt. Am Ausgang wird jedes weibliche Wesen eine Rose geschenkt bekommen. Wir sagen damit, dass schwanger werden können und Leben weitergeben, etwas Gutes ist, auf das wir alle angewiesen sind. Und wir freuen uns darüber, dass eine Frau das für uns getan hat. Passend dazu ist der Predigttext heute ein Auszug aus der Schöpfungserzählung, die am Anfang der Bibel steht. Ich lese
1Mose 1 und Anfang von 2. Die erste Schöpfungserzählung:
11Am Anfang erschuf Gott Himmel und Erde.
2Die Erde war wüst und leer,
und Finsternis lag über dem Urmeer.
Über dem Wasser schwebte Gottes Geist.
3Gott sprach: »Es soll Licht werden!«
Und es wurde Licht.
4Gott sah, dass das Licht gut war,
und Gott trennte das Licht von der Finsternis. 26Gott sprach:
»Lasst uns Menschen machen – unser Ebenbild,
uns gleich sollen sie sein!
Sie sollen herrschen über die Fische im Meer
und die Vögel am Himmel,
über das Vieh und die ganze Erde,
und über alle Kriechtiere auf dem Boden.«
27Gott schuf den Menschen nach seinem Bild.
Als Gottes Ebenbild schuf er ihn,
als Mann und Frau schuf er sie.
28Gott segnete sie und sprach zu ihnen:
»Seid fruchtbar und vermehrt euch!
Bevölkert die Erde und nehmt sie in Besitz!
Herrscht über die Fische im Meer
und die Vögel am Himmel
und über alle Tiere, die auf dem Boden kriechen!« 31Gott sah alles an, was er gemacht hatte:
Es war sehr gut. 21So wurden Himmel und Erde vollendet
mit allem, was darin ist.
2Am siebten Tag vollendete Gott sein Werk,
das er gemacht hatte.
An diesem Tag ruhte er aus von all seiner Arbeit,
die er getan hatte.
3Gott segnete den siebten Tag
und erklärte ihn zu einem heiligen Tag.
Denn an diesem Tag ruhte Gott aus
von all seinen Werken,
die er geschaffen und gemacht hatte.
4Das ist die Entstehungsgeschichte
von Himmel und Erde:
So wurden sie geschaffen.
Auf drei Gedanken in diesem Text möchte ich heute unsere Aufmerksamkeit lenken. Das erste ist: Gott hat alles angesehen, was er oder sie gemacht hat und sah, dass es gut war. Was Gott geschaffen hat, ist gut.
Zweitens: Gott hat die Menschen nach dem eigenen Bild geschaffen als Männer und als Frauen. Nicht nur Männer sondern auch Frauen sind Gottes Ebenbild. Fruchtbarkeit, schwanger werden können ist ein guter und wichtiger Teil der göttlichen Schöpfung.
Drittens: Selbst Gott hat sich nach der Arbeit ausgeruht. Arbeit und Ausruhen bilden einen sinnvollen Rhythmus und zwar zusammen.
Erstens: Diese Welt ist gut. Die Natur ist gut und ist wert beschützt und bewahrt zu werden. Und vor allen Dingen können wir uns an ihr freuen. Sehen Sie diese Rosen hier vorne. Rosen duften. Sie sind schön. Sie können uns Freude schenken. Jetzt im Mai gehen wir nach draußen, freuen uns über das Erwachen der Natur, das zarte grün der Bäume, die Wärme der Sonne auf der Haut. Der Flieder blüht. Es gibt Spargel und Erdbeeren. Wir loben Gott, indem wir uns an der Natur erfreuen und sie genießen.
Und nicht umsonst heißt der Mai Wonnemonat. Es ist die Zeit, sich zu verlieben oder die alte Liebe wieder zu entdecken. Wenn wir die Schöpfung feiern und loben, dann freuen wir uns nicht nur über die Schönheit der Rosen. Wir freuen uns an unseren Körpern und auch an ihrer Unterschiedlichkeit. Sexualität ist auch ein Teil der guten Schöpfung Gottes und überhaupt die Genüsse, die uns offen stehen, weil wir ein Körper sind: bunte Farben sehen, Musik hören, Essen schmecken, eine schöne Frau ansehen, einen gut gebauten Mann bewundern. Und es muss ja nicht beim Ansehen und Bewundern bleiben.
Zweitens: Frauen und Männer sind nach Gottes eigenem Bild geschaffen. Sie sind selbst kreativ und schöpferisch. Sie können wie Gott Neues hervorbringen. Und es ist nicht in Ordnung ein Geschlecht wichtiger zu finden als das andere oder ein Geschlecht einzuschränken zugunsten des anderen. Jede Frau und jeder Mann sind Bild Gottes und damit verdienen sie den gleichen Respekt und die gleiche Ehre. Denn in jeder Person scheint etwas von dem Bild Gottes auf. Und damit trägt jede Person eine göttliche Würde ist sich und verdient respektvoll behandelt zu werden.
Dabei denken wir heute besonders in Respekt und auf irgendeiner Ebene auch in Liebe an unsere Mütter. Ich weiß, dass die Beziehung zur eigenen Mutter eine der kompliziertesten Beziehungen in unserer Gesellschaft ist. Und es ist immer eine zwiespältige. Die Loslösung von der eigenen Mutter im jugendlichen Alter ist oft anstrengend und es ist schwer, Nähe und Selbstständigkeit richtig auszutarieren. Und als Mutter kann man es nur falsch machen. Entweder man behütet das Kind zu viel und es hält es zu sehr fest. Oder man vernachlässigt es und überfordert es mit der Selbständigkeit, die man erwartet. Auf irgendeiner Seite fällt man immer vom Pferd und mit etwas Pech auf beiden Seiten. Also bleiben wir bei den Allgemeinplätzen: Mütter sind nicht perfekt, Kinder sind nicht perfekt und Beziehungen sind kompliziert. Und gerade weil das so ist, ist es gut unsere Mütter zu ehren egal was sie richtig oder falsch gemacht haben. Denn sie haben uns geboren. Und deshalb sind wir hier und dürfen dieses Leben leben. Und leider ist unsere Gesellschaft so organisiert, dass sie über das biologisch notwendige hinaus viele Einschränkungen auf sich nehmen mussten, um Kinder zu bekommen und um Kinder zu erziehen. Und das ist nicht nur die Vergangenheit. Da bei uns das ganze Leben auf die Erwerbsarbeit ausgerichtet ist, werden Menschen, die schwanger werden können nach wie vor bei der Karriere benachteiligt. Die meisten Mütter begleiten Kinder ins Leben. Und im bezahlten Job werden die Kompetenzen, die dabei erworben werden, nicht gewürdigt. Und es ist immer noch so, dass die Arbeit beim Versorgen sehr ungleich zwischen Männern und Frauen aufgeteilt ist. Und diese Arbeit wird oft noch nicht einmal als Arbeit bezeichnet, weil als Arbeit nur gilt, womit man Geld verdient. Das heißt Kinder zu gebären und Kinder zu erziehen gilt immer noch weniger als große Mengen Geld hin und her zu schieben. Und das ist einfach nicht in Ordnung. Und es beschädigt das Verhältnis zwischen Müttern und Kindern und macht es komplizierter als es sein müsste. Es ist also sehr wichtig am Muttertag und allen anderen Tagen des Jahres die Arbeit der Mütter zu ehren und wert zu schätzen. Und es ist auch wichtig, den jungen Frauen beizustehen, und sie zu unterstützen egal ob sie sich für oder gegen Kinder entscheiden. Denn so eine Entscheidung treffen zu müssen ist unter den heutigen Bedingungen immer schwierig. Und den Alltag mit Kindern zu bewältigen ist für jungen Familien meistens ein Drahtseilakt. Und was die jungen Mütter und Väter brauchen ist Hilfe von allen Seiten und vor allem keine Urteile, egal wie sie es machen.
Und damit komme ich zum dritten und letzten Gedanken aus der Schöpfungserzählung der Bibel. Am siebten Tag hat Gott sich von seiner Arbeit ausgeruht. Auch Mütter müssen sich mal ausruhen. Und sie brauchen Freiraum und mal Zeit ohne ihre Kinder. Wir alle können nicht immer nur arbeiten. Und ich rechne Putzen und Kochen und sich um Kinder und pflegebedürftige Menschen kümmern und alle andere Hausarbeit auch zur Arbeit. Das Leben ist einfach zu anstrengend, wenn es nicht genug Pausen gibt. Jede und jeder braucht Zeit mal nicht für alles verantwortlich zu sein und alles organisieren zu müssen. Und das muss ein gesellschaftlicher Wert sein, genügend Ruhe für alle zu ermöglichen.
Loben wir Gott für seine gute Schöpfung, genießen wir, was sie uns an Gutem und Schönem bietet. Und folgen wir Gott als seine Ebenbilder mit Arbeiten und Ausruhen, im Neues schaffen und für andere Sorgen.
und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinn in Christus Jesus zum ewigen seligen Leben!